Schokolade: Eine wahre geschichte

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In der Geschichte der Berner und Schweizer Schokolade könnte ein Paradox seine Spuren hinterlassen haben, das sogar von Fachleuten missverstanden wurde.
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Lindt-Paradox

Obwohl sich die bekannteste Biografie von R. Lindt als starke Abwertung seiner Person herausstellt, wird sie als sachorientiert wahrgenommen. Durch dieses Missverständnis wird die negative Darstellung auch über die Medien verbreitet. In der Öffentlichkeit entstand daraus das Bild eines «unprofessionellen», «faulen» und «verurteilten» Schokoladenpioniers. Mit ziemlicher Sicherheit hat sein Weltruf darunter gelitten. Ein direkter Kausalzusammenhang besteht jedoch nicht. Um mögliche Auswirkungen evaluieren zu können, muss deshalb auf eine Frage-Antwort-Technik zurückgegriffen werden.

Wirtschaftsbiografien sind stets auch ein wichtiges Marketinginstrument. Die Hauptpersonen werden deshalb oft glorifiziert. Bei R. Lindt verhält es sich jedoch genau umgekehrt. Den Texten zufolge soll er mehr Glück als Verstand gehabt haben. Er ist wohl der einzige Schokoladenpionier, über den vorwiegend negative Biografien verfasst wurden. Im Vergleich mit der Glorifizierung anderer Pioniere fällt die Darstellung seiner Person derart stark ab, dass sogar von einem Paradox gesprochen werden kann. Nachfolgend werden widersprüchliche Situationen beschrieben. Das Lindt-Paradox ist jeweils eine mögliche Antwort auf die Frage nach dem Warum.
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Bundesstadt der Schweiz

Warum erinnert man sich in Bern kaum mehr an R. Lindt? Dieser Frage ist man in dieser Gegendarstellung nachgegangen. Im Jahr 1848 wurde Bern zur Schweizer Bundesstadt. R. Lindt wurde 1855 in Bern geboren. 1879 entwickelte er das Berner Verfahren. Dieses Verfahren wurde später zum Standard in der Schokoladenfabrikation. Dadurch wurde seine Schmelzschokolade zur Schokolade, wie man sie heute kennt. Dank seinem Erfindergeist erhielt die Schweiz einen technischen Vorsprung und erlangte so den Ruf eines Schokoladenlandes. Trotzdem ist die Geschichte über den Erbauer dieses internationalen Rufes unbekannt. Das ist sogar in seiner Geburtsstadt der Fall, die zugleich Bundesstadt der Schweiz ist – dem vermeintlichen Land der Schokolade. Diese Umstände könnten nicht widersprüchlicher sein und deuten auf ein Paradox hin.

Vor dem Verkauf nach Zürich erarbeitete sich R. Lindt einen Namen mit Weltruf (Berufung 1927, Klägerin, S. 4). Der Familienname zählt noch immer zu den bekanntesten Schokoladenmarken der Welt. Er spielt daher eine zentrale Rolle bei der Vermarktung. Im Gegensatz dazu wurde die Person hinter dem Namen stark abgewertet. Bei der Verbreitung des negativen Erscheinungsbildes wirkte die saloppe Legende wie eine Brandbeschleuniger. Durch die Aufwertung in der Werbung einerseits und die Abwertung in den Biografien andererseits konnte sich der Name immer weiter von der Person entfremden.

R. Lindt wurden auch noch krumme Machenschaften angedichtet, wodurch sich die Entfremdung verstärken konnte. Da man sich mit einem verurteilten Lokalhelden weniger stark identifizieren möchte, könnte er den Rückhalt sogar in der Berner Bevölkerung verloren haben. In diesem Fall wäre aber auch der Bezug zu seiner Geburtsstadt erloschen. Das Lindt-Paradox hätte unter diesen Umständen zu einer Art von Entpersonalisierung des Produktes geführt. Fest steht jedenfalls, dass der Name heute ohne Bezug zum Geburtsort kommuniziert wird. Vereinzelt wird R. Lindt sogar mit dem Zürichsee statt mit Bern in Verbindung gebracht.

Nun ist R. Lindt aber bei Weitem nicht der einzige Protagonist der Berner Schokoladengeschichte. In der Länggasse hatten T. Tobler und E. Baumann eine Dreiecksidee, aus der im Jahr 1908 die bekannteste Schweizer Schokolade entstanden ist. Dank ihren Ecken und Kanten geniesst sie heute noch einen Weltruf. Oder die Familie Wander, welche ab 1921 das Ei-Malz-Kakao-Pulver mit Weltruf vom Weissenbühlquartier in die Matte lieferte, wo es in eine Schmelzschokolade eingearbeitet wurde (Ovomaltine – Nationalsymbol und Weltprodukt, T. Fenner, S. 10). C. Bloch, W. Gysi, F. Suchard, A. und J. Lacroix, K. Zuffi, H. Rooschütz, A. Ballif, C. Ritz, A. Escoffier, G. Berla und D. Valentini, F. Zimmermann etc. sind weitere Akteure dieser süssen Geschichte. Nirgendwo in der Schweiz gab es eine solche Vielfalt an Schokoladenfabrikanten. Ergo war Bern früher eine echte Schokoladenhauptstadt. Es ist aber ganz egal, wie gut dieses Starensemble seine Rollen spielte. Wenn der Hauptdarsteller durch den Kakao gezogen wird, färbt sich das auf die gesamte Geschichte ab.

Für die Legendenlogik musste auch noch die technische Errungenschaft vereinfacht werden. Hierzu wurde das mehrstufige Verfahren auf ein «Zufallswochenende» zurechtgestutzt: Auf die Idee, länger zu rühren, kommt selbst ein Anfänger. Auf die Idee, noch länger zu rühren, kann man auch durch ein Missgeschick kommen. Ohne den weiteren Eckpunkten des Conchierens sowie das Temperieren und Giessen der Masse erscheint die Erfindung weniger bedeutend, als sie es tatsächlich war. Dadurch fehlen die qualitativen Merkmale, mit denen die Berner Schokoladengeschichte auch im internationalen Vergleich mithalten kann. In der globalen Schokoladenentwicklung verliert Bern somit an Bedeutung. Damit wäre ein Grund gefunden, weshalb die tragende Rolle der Schweizer Bundesstadt in der Entwicklung der modernen Schokolade unterschätzt wird. Also trägt das Lindt-Paradox zumindest eine Mitverantwortung, dass Berns Schokoladenseite heute ein Schattendasein fristet.
Das Conchieren der Kakaomasse und das Temperieren der Schokoladenmasse wurden im Berner Mattequartier erfunden. Bern gilt daher als Geburtsstadt der modernen Schokolade.
In der Geburtsstadt der heutigen Schokolade war diese Behauptung alles andere als eine Übertreibung. Über die Jahre sind diese stolzen Worte jedoch verblast. Der wichtigsten Schokoladengeschichte der Schweiz erging es nicht anders.
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Schweizer Schokolade

Wieso ist die Milchschokolade bekannter als die Schmelzschokolade? Wenn sich zwei streiten, so freut sich eine Dritte – wäre eine mögliche Antwort. 1875 wird häufig als Geburtsjahr der Milchschokolade genannt. Es wird sich aber gleich herausstellen, dass sie damals noch nicht vollendet war. Die Erfindung geht auf D. Peter zurück, der in Vevey eine Manufaktur betrieb. Wie aus einem Studienblatt hervorgeht, wird auch die Masse für Milchschokoladen in einer Conchiermaschine bearbeitet:

«Beim Conchieren werden verschiedene Stufen durchlaufen. Es beginnt mit dem Einfüllen der pulvrigen Mischung, die auf dem Walzwerk fein vermahlen wurde. Sie enthält Kakaomasse, Zucker und evtl.Milchpulver (Conchieren – eine Herausforderung für die Forschung, IVLV, Industrievereinigung für Lebensmitteltechnologie und Verpackung e.V.).»


Technisch gesehen ist es also ebenfalls eine Schmelzschokolade. Das Schmelzschokoladenverfahren wurde allerding erst im Jahr 1879 entwickelt. Daraus folgt, dass es sich im Jahr 1875 höchstens um eine Ur-Milchschokolade handeln konnte. Für den Durchbruch bei der Milchschokoladenentwicklung war man somit auf die Kenntnis des Verfahrens von R. Lindt angewiesen. In der Schweizer Schokoladengeschichte stellt sich die Frage nach dem Huhn oder Ei also nicht: Die Berner Schmelzschokolade ist die Mutter der Milchschmelzschokolade. Doch wie konnte die Tochter aus dem Schatten der Mutter treten?

Eine mögliche Antwort liegt im Konflikt zwischen R. Lindt und der Unternehmenszentrale am Zürichsee. Die Gehässigkeiten könnten die späteren Abwertungen in den Biografien befeuert haben. Hierfür wurde sogar die Vereinfachung des Schmelzschokoladenverfahrens in Kauf genommen. In der Folge verlor diese Berner Errungenschaft an Bedeutung. Die Milchschmelzschokolade blieb davon aber verschont. Somit konnte sie sich viel freier entfalten. In diesem Fall käme das Sprichwort «Wenn sich zwei streiten, freut sich ein Dritter» durchaus infrage. Das Lindt-Paradox hätte der Tochter somit geholfen, aus dem Schatten der Mutter zu treten. Fest steht jedoch, dass die Milchschmelzschokolade heute bekannter ist als die Berner Schmelzschokolade. Der höhere Bekanntheitsgrad der Tochter könnte sogar als Paradox der Schweizer Schokolade bezeichnet werden.

Für die Schweiz waren sowohl die Schmelzschokolade als auch rund acht Jahre später die Milchschmelzschokolade von grosser Bedeutung. Daher sollten die beiden Entdeckungen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es fällt jedoch auf, dass beide Entwicklungsprojekte zeitlich fast parallel verliefen. Wie bereits bei der Zufallskategorie erwähnt, bestand zwischen den Familien Lindt in Bern und Kohler in Lausanne eine Verwandtschaft. Aus diesem Grund machte R. Lindt seine Ausbildung in der Lausanner Schokoladenfabrik seines Onkels C. Kohler. Ferner ist dem Berufungsschreiben der Berner Seite zu entnehmen, dass ab 1880 ein Wissenstransfer zwischen Bern und Lausanne existierte (Berufung 1927, Beklagte, S. 15). Ebenso ist belegt, dass später die Schokoladenmanufaktur Kohler mit derjenigen von D. Peter fusioniert wurde. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass C. Kohler und seine Söhne als wichtiges Bindeglied zwischen R. Lindt und D. Peter fungierten. In diesem Fall hätte ein zartschmelzendes Dreieck zwischen Lausanne, Bern und Vevey bestanden – und zwar noch vor der Dreiecksidee aus der Berner Länggasse.

Die wichtige Rolle der Milchschokolade bei der breiten Durchsetzung von Schokolade ist unbestritten. Durch das Streckverfahren wurde weniger Kakao benötigt. Das Produkt wurde dadurch billiger. Dank der Milch konnten zudem Konsumenten angesprochen werden, welche ein milderes Aroma bevorzugen – vor allem Mütter und Kinder. Die Zielgruppe erweiterte sich also insgesamt.

Ein wichtiger Punkt war aber auch die Landesversorgung. Eine starke Inlandversorgung bedeutet weniger Abhängigkeit vom Ausland. Für die Versorgungssicherheit eines Binnenlandes ist die Inlandproduktion daher von zentraler Bedeutung. Die Schweizer Landwirtschaft erhielt durch die Milchschokolade einen neuen Absatzkanal. Das stärkte den inländischen Wirtschaftskreislauf. Somit wurde die Schweiz unabhängiger von Importen. Zudem prägte die Milchschokolade das Erscheinungsbild der Schweiz. So wurden Alpensujets für die Vermarktung im Ausland verwendet. Die Schweiz wurde dadurch als Alpenland bekannt. Noch heute profitiert der Schweizer Tourismus davon.

Die Milchschmelzschokolade war für die Volkswirtschaft der Schweiz enorm wichtig – das steht ausser Frage. Ob die Ur-Milchschokolade von anno 1875 ohne Schmelz und somit ohne homogene Struktur auch auf einer solchen Erfolgswelle geritten wäre, ist hingegen fraglich. Fest steht aber, dass die Schweiz mit R. Lindt und D. Peter zwei kongeniale Pioniere hatte. Ihrem Erfindergeist ist es zu verdanken, dass sich das kleine Alpenland nach wie vor als Schokoladenland behaupten kann.
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Schokoladenentwicklung

Die Entwicklung der Schmelzschokolade geht eng mit dem Temperierverfahren einher. Dennoch wird es in der Fachliteratur jeweils isoliert betrachtet. Warum wird das Temperieren der conchierten Masse nicht mit R. Lindt in Verbindung gebracht? Um diese Frage beantworten zu können, muss erneut die Legendenlogik ins Spiel gebracht werden. Nur eine einfache Lösung kann mit einem Zufallstreffer vollständig gefunden werden. In den biografischen Texten wurde das Temperieren daher weggelassen. Die mehreren Schritte des Conchierens wurden zudem auf längeres Rühren beschränkt. So wurde ein reduziertes Verfahren geschaffen, welches sich auch mit einem Anfängerfehler innerhalb eines Wochenendes hätte definieren lassen. In der Öffentlichkeit entstand dadurch der Eindruck, dass in Bern einfach etwas länger im Topf gerührt wurde.

In erster Linie geht durch die Vereinfachung vergessen, dass ein chemisch-technisches Problem gelöst werden musste, wofür Apothekerwissen erforderlich war. Betrachtet man den biologischen Aufbau des Kakaos, so stellt man nämlich fest, dass er hauptsächlich aus Kakaofett besteht (50-60 Prozent). Als Pflanze enthält er aber auch Wasser. Um die Struktur der Schokolade homogenisieren zu können, musste also ein Wasser-Fett-Problem gelöst werden. In zweiter Linie wird dabei vergessen, dass mehrere Verfahren entwickelt werden mussten. Gestützt auf die Legendenlogik wäre es also naheliegend, dass das Lindt-Paradox sogar in der Fachwelt für Verwirrung gesorgt hätte. Im Folgenden werden die einzelnen Entwicklungsstufen der Berner Schmelzschokolade erläutert, um wieder Klarheit zu schaffen.
Schokoladenentwicklung

Erste Stufe: Conchieren

Um die Wasser-Fett-Unverträglichkeit zu lösen, musste der Wasseranteil reduziert werden. Dazu wurde die Masse in der Conchiermaschine erhitzt, sodass Wasser verdampfen konnte. Damit die Masse während der Bearbeitung nicht austrocknet, musste Kakaobutter beigemengt werden. Durch die Erhöhung des Fettanteils wurde die Masse zähflüssig. Im zähflüssigen Stadium ging die Walze der Conche vom Verfeinern ins Rühren der Masse über. Durch die Wasserverdampfung konnten nun auch unerwünschte Aromen entweichen. Deshalb wirkt sich die Endphase des Conchierens am stärksten auf die Aromatik der Schokolade aus.
Schokoladenentwicklung

Zweite Stufe: Temperieren

Die Verflüssigung während des Conchierens führte zu einer unerwünschten Reaktion, die erst auftrat, nachdem die Schokoladenmasse ausgehärtet war. Bereits nach kurzer Zeit trennten sich die Fettelemente ab und wurden in Form von grauweissen Spuren an der Oberfläche der Schokolade sichtbar. Fettreif nennt sich dieses Phänomen. Um dieses Problem zu lösen, wurde das Temperierverfahren entwickelt. Hierzu wird die zähflüssige Masse nach dem Conchieren einem bestimmten Temperaturintervall ausgesetzt. Durch Herunterkühlen und erneutem Erhitzen der Masse konnten die Fettkristalle stabilisiert werden. Durch die aktive Stabilisierung kam es in der ausgehärteten Schokolade zu keiner Trennung mehr. Die Elemente blieben miteinander verschmolzen. Das Fettreifproblem war damit gelöst. Dank dem Temperieren ist die Struktur einer Schokolade aber auch stabil und hart genug, dass sie glatt gebrochen werden kann. Ausserdem hat sie ihr Glanz diesem Verfahren zu verdanken. Eine ungenügend temperierte Schokolade hätte eine zu wenig stabile Struktur und würde nicht glatt brechen, sondern anreissen. Statt glänzend wäre ihre Oberfläche eher stumpf.
Schokoladenentwicklung

Dritte Stufe: Schokoladengiessen

Bei ursprünglichen Schokoladen wurde dem Kakao zu wenig Wasser entzogen. Bei der Verarbeitung waren die Temperaturen entsprechend niedriger. Aus heutiger Sicht werden Ur-Schokoladen daher im Kalten Verfahren hergestellt. In einzelnen Fällen wurde bereits eine geringe Menge Kakaobutter hinzugefügt, um die Versalbung im Walzwerk zu optimieren. Trotzdem blieb die Struktur der Masse breiig (paströs). Aus diesem Grund wird die Befüllung der Formen in einem wissenschaftlichen Text aus dem Jahr 1889 wie folgt beschrieben:

«Die abgewogene Menge wird in die Form mit der Hand eingedrückt, soweit es geht, glatt ausgearbeitet und sodann in der Form auf den Schütteltisch gebracht, wo ein vollständiges Eindringen der weichen Masse in alle Vertiefungen der geprägten Blechform in kurzer Zeit erzielt wird (Chocolade-Fabrikation, P. Zipperer, S. 114).»


Erst durch die Bearbeitung in der Conchiermaschine wurde die Masse zähflüssig und liess sich nach dem Temperieren in Formen giessen. In der Schokoladenmühle von R. Lindt ging man somit vom Pressen der Masse ins Schokoladengiessen über. Daraus lässt sich schliessen, dass in Bern auch die Befüllung der Schokoladenformen neu definiert wurde.
Schokoladenentwicklung

Berner Verfahren

Das bisherige Ziel war die Wiederherstellung eines Weltrufes. Dieser Abschnitt versucht nun ein Berner Kulturgut zu rekonstruieren. Im Vergleich zu Mobiltelefonen der Nokia-Generation war das Smartphone ein völlig neues Produkt. Im Markt der Ur-Schokoladen traf dasselbe auf die Berner Schmelzschokolade zu. Für die erfolgreiche Entwicklung waren in beiden Fällen mehrere Innovationen nötig. 1879 gilt als Revolutionsjahr in der globalen Schokoladenentwicklung. Es kann eindeutig aufgezeigt werden, dass hinter der Schmelzschokolade ein mehrstufiges Verfahren steht. «Sollte bei dieser Erfindung und Entdeckung tatsächlich der Zufall die Hände im Spiel gehabt haben», wäre damit erst ein Teil der «Chocolat Fondant» entdeckt worden.
Mehrere Stufen der weltweiten Schokoladenentwicklung sind somit auf die Entwicklungsarbeit in Bern zurückzuführen. Das Temperieren ist davon wohl das populärste Verfahren. Die Berner Schokoladengeschichte weist also auch qualitative Merkmale auf, mit denen sie sich im internationalen Vergleich messen kann. Nur wenige Städte können für sich beanspruchen, ein globales Produkt derart stark geprägt zu haben wie Bern. Die verschiedenen Verfahrensschritte im Zusammenhang mit der Schmelzeigenschaft einer Schokolade werden in dieser Gegendarstellung als «Berner Verfahren» bezeichnet. Damit soll einerseits die Geburtsstadt von R. Lindt gewürdigt und andererseits dem Umstand Rechnung getragen werden, dass dieses kulinarische Kulturgut zu Unrecht vom Sockel verdrängt wurde.
Ein Schokoladenfabrikant steht vor einer Conchiermaschine und temperiert die Schokoladenmasse, welche danach in Formen gegossen wird.
Ein Schokoladenmacher beim Temperieren. Indem er der conchierten Masse kühlere Masse unterzieht, wird die Temperatur reduziert. Anschliessend wird die Masse wieder erhitzt, um die Fettkristalle zu stabilisieren. Danach kann die temperierte Schokoladenmasse in Formen gegossen werden. Diese Art des Temperierens nennt sich die Impfmethode.
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Tilda